Mittwoch, 6. Juli 2011

12. Tag auf See

11. Tag
Nach wie vor läufts ganz gut bei uns. Immer ein Fisch an der Angel, genügend Wind aus der richtigen Richtung und die Sonne scheint. Nur Bananen können wir keine mehr sehen und wenn wir uns was wünschen dürften, dann wär das eine etwas seichtere Welle. Bei diesen Wellenbergen geigt die Alchi nähmlich ganz schön. An Fleißaufgaben, wie irgendwelche Antennen schön bemalen (vielleicht nu a paar Punktal drauf?) oder das Zerlegen von technischen Teilen, nur damit man sie neu gefettet wieder zusammenbauen darf, ist da nicht zu denken. Trotzdem sind wir guter Dinge so allein in unserer Nußschale. Ein anderes Schiff haben wir seit Tagen nicht mehr gesehen, nur Wasser und riesen Schwärme von fliegenden Fischen. Ab und zu begleiten uns Delphine und manchmal segeln Möwen oder Schwalben auf der Suche nach Nahrung neben uns übers Wasser. Das wir uns weiter bewegen, merken wir daran, dass die Sonne mittlerweile über 1,5 Stunden später untergeht, als noch bei unsere Abfahrt in den Galapagos (ja ja, sie dreht sich eben doch die Erde).
Der Mond ist noch eine schmale Sichel, die sich früh Abends von uns verabschiedet. Bis wir ankommen haben wir wahrscheinlich beinahe Vollmond, der uns dann die Nacht über begleitet.
Dafür geniessen wir jetzt einen Sternenhimmel mit einer Milchstrasse, wie man sie wohl nur selten im Leben bestaunen kann.
So vergeht ein Tag nach dem anderen, heute sogar mit einer kleinen Aufregung. Wir haben einen blinden Passagier entdeckt. Der hat sich höchstwahrscheinlich mit unserem Obst an Bord geschmuggelt und es sich in unserer Bettwäsche gemütlich gemacht. Eine Kakerlake? Nö Eine Maus? Auch nicht. Viel schlimmer; eine Spinne. Wie gross? Sooooooooooo grosse Augen hat sie gehabt! Nein, Tropisches Tier in tropischen Früchten und in tropischer Grösse, galapagosmäßig halt. Es herrscht jetzt also Kriegszustand auf der Alchi. Wir zwei gegen dieses Monster. Trotz seiner Größe ist es hier am Schiff natürlich im Vorteil. Aus jedem Kasten gibt es Wege in die nächste Kabine, hinter die Salondecke, in die Scharps, über x Leitungen und unter die Bodenbretter. Uns bleibt also nur eine Taktik: aushungern! Bleibt nur zu hoffen, das sich dieses Teil genauso wie andere Spinnen von Insekten ernährt, und nicht von Bananen!
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12. Tag


Unser Haustier, wir haben sie Olivia getauft, wegen der schönen langen Beine, hat sich seit gestern nicht mehr blicken lassen. Ist halt noch ein bisserl scheu wie ein Reh. Vielleicht haben wir aber auch nicht gut genug aufgepasst, weil wir mit anderer Action abgelenkt waren. Der Wind hat nachgelassen, die Welle nicht und daher haben wir versucht mit unserem "Hofer Sackerl" (Gennaker) ein bisserl mehr Fahrt und Stabilität ins Schiff zu bekommen. Ca. 1 Stunde dauert bei dem Gewackel das Aufbauen der Leinen und Umlenkblöcke für das Leichtwindsegel. Dann wars oben.
Und nach 50 Minuten von selber wieder herunten. Ein Stahlseil, das den Bergeschlauch mit dem eigentlichen Segel verbindet ist gerissen. Leider sieht man das Seil von außen normalerweise nicht und daher ist uns eine eventuelle Beschädigung entgangen. Also haben wir das Knistersackerl aus dem Wasser gezogen und begonnen es stückchenweise zu trocknen. Vielleicht können wir improvisieren und es trotzdem wieder zum Einsatz bringen, obwohl, im Moment ist der Wind wieder angesprungen und wir sind in bewährter Weise flott unterwegs.
Statistik:
06.07.11 21.00 UTC
06° 37,6S 120° 12,4W
noch 1122sm bis Fatu Hiva
Liebe Grüße
Die Alchemisten

1 Kommentar:

  1. Hallo Ihr 2!
    Also, ich an Eurer Stelle hätte Euren blinden Passagier, die Olivia ja gleich über Bord gehen lassen. Apropos Haustier, wir haben seit Montag auch einen Neuzugang: Luise, ganz, ganz süsses Katzerl, erinnert mich an deinen Franz-Joseph nur dreifärbig, ist von der Resi-Oma und uns irgendwie reingelaufen. Ja, ja,Veronika, du wirst sagen habts euch das eh gut überlegt mit den langen Haaren. Nein, haben wir nicht, aber wir habens einfach nehmen MÜSSEN!
    Wir hatten die letzten Tage wieder keinen PC, der ist am nächsten Tag wieder nicht angesprungen. Dabei wollte ich dir unbedingt schreiben und mich bedanken für das Packerl! Die Kids haben voll die Freude mit ihren Sachen!
    Gute Reise noch und Bussi
    Birgit

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