Wenn man 3 Wochen auf 20m² "eingesperrt" ist, brennt man natürlich darauf, sich die Beine zu vertreten. Das uns in Fatu Hiva, einer Vulkaninsel inmitten des Pazifiks, nicht großartige kulturhistorische Denkmäler erwarten würden, war klar. Aber ein bisserl Natur pur würde uns schon reichen. Schnell fanden wir heraus, dass es am Ende des Tales einen 60m hohen Wasserfall gibt. Rucksack gepackt und los gehts. Als österreichische Profiwanderer, die sich liebend gern über den Typus des vornehmlich deutschen (oder holländischen) Halbschuhtouristen lustig machen, waren wir mit Flip Flops doch sicherlich ausreichend ausgerüstet. Waren wir auch, zumindest auf der asphaltierten Strasse, bis es Herwig 20m nach dem verlassen dieser Hauptstrasse im Gatsch die Patscherl ausgezogen hat. Nach den Indianern kennen auch die österreicheischen Profiwanderer (vorallem bei offensichtlicher eigener Blödheit) keinen Schmerz und ziehen daher barfuss über die schroffen Vulkansteine und stacheligen Gestrüppzeugs in den tropischen Dschungel. Authentisch! Besser AUTSCHentisch!
Weil das Bewegungsdefizit noch nicht ausgeglichen ist, laufen wir am nächsten Tag noch zum Gipfelkreuz des Hügels über dem Dorf. Alles befestigte Strasse, also kein Problem für die schweren Wanderschuhe, die heute bleiern an unseren degenerierten Wadeln hängen. Am Gipfel dann die zweifache Enttäuschung. Kein Gipfelbuch und keine Almhütte mit Gipfelstempel. Wie soll man hier jemals die Nachweise für die silberne polynesische Wandernadel erbringen? Wenn nicht wegen der sommerlichen Temperaturen, dann zumindest wegen der bleiernen Schuhe, kommen wir gut durchgeschwitzt ins Dorf zurück. Defizit ausgeglichen. Genug mit der Herumplattlerei, morgen segeln wir ein Stückerl weiter, ein Tagesschlag nach Tahuata.
Die erste Schwimmrunde am nächsten Morgen um das Schiff endet mit einer außergewöhnlichen Überaschung. Wir meinen nicht den Hai, der sich wahrscheinlich aufgrund der guten Futterlage vom Vorabend noch immer in der Nähe aufgehalten hat, sondern die beiden Mantarochen die, anscheinend Stammgäste in der Bucht, gleich neben der Alchi ihre Rückwärtssaltos schlagen. Vom Schiff aus beobachten wir einen hellen Fleck, dann einen dunklen fleck. Hell, dunkel. Bei näherer Inspektion mit Taucherbrille sehen wir die Mantas mit weit geöffnetem Maul, um optimal viel Wasser zu filtern, ihre Bahnen ziehen. Und sie sind gar nicht scheu, schwimmen auf gut 3m an uns heran.
Die Zitronen sind auch optimal für Cuba Libre's geeignet, die sich als Sundowner für das Strandbarbecue mit den anderen Yachten am Abend besonders eignen. Ein ungezwungenes Beeinandersein bei einem Lagerfeuer, G'schichtln drucken von den bisherigen Segelerlebnissen, Kennelernen und Informationsaustausch, ein Grundpfeiler des Seglerlebens. Fast eine ganze Woche bleiben wir in dieser schönen bucht bevor uns das schlechte Gewissen weiter nach Hiva Oa zum Einklarieren treibt. Ja leider, der Papierkram...
Auf dem Weg fangen wir uns natürlich ein leckeres Fischerl. Welches, wollen wir von euch wissen. Foto unterbei. Beachtet bitte die speziellen Zeichnungen an der Flanke. Was könnte das sein?
Liebe Grüße
Die Alchemisten