Freitag, 24. Juni 2011

San Cristobal / Galapagos (2)


Die letzten Tage haben wir damit verbracht, unsere Reparatur- und Serviceliste am Schiff zumindest halbwegs abzuarbeiten (nimmt das den nie ein Ende??) und natürlich um ein Stück Galapagos zu erkunden.


...die sonne scheint mir auf den Penis, schen is!
Den ganzen Tag wurlt es ums Schiff. Tausende Robben die spielen, Tölpel die sich kamikazemässig zum Beutefang ins Wasser stürzen, Fregattvögel kreisen segelnd am Himmel und stehlen im Flug besseren Fischern die Beute, ab und an streckt eine Meeresschildkröte ihr Kopferl aus dem Wasser und selbst die vielen Fischlein unter Wasser scheinen nur auf unseren Biomüll zu warten.










ungleiches Wettrennen: Trabi gegen Ferraris
Die Küste selbst mutet jedoch eher unwirtlich an. Über dem Vulkangestein erkennt man nur Gestrüpp und Kakteen. Die Marktfrauen erklären uns jedoch, daß ihre Tomaten, Paprika, Maracuja, Papaya, Bananen, Orangen, Mandarinen und  Riesenkürbisse frischgepflückt aus ihrer fruchtbaren Finca im Hochland der Insel kommen. Teile der insgesamt 14 grösseren Inseln des Archipels sind sogar mit tropischem Regenwald überwuchert. Die vielen kleinen verstreuten Inselchen sind meist nur Felsen, Vulkangestein das sich bizarr aus dem Meer erhebt.







Im "Hochland" entsteht im Vulkankrater ein Süßwasserpool




Eine wunderbare Übersicht und Beschreibug gibt uns das "Centro de Interpretation", am Anfang eines excellenten Wanderwegs. In diesem Informationszentrum wird auch die Entstehung des Archipels beschrieben und die Geschichte. Von der eher zufälligen Entdeckung der Vulkaninseln wird ebenso erzählt wie von den Walfängern, die hier einst ihren Stützpunkt hatten, Zuckerbarone, die hier ihr Glück versuchten und ebenso scheiterten wie der Versuch, 1000 Norweger auf auf einer der Inseln anzusiedeln, oder Sträflinge einzugliedern. Es gibt natürlich Geschichten von Bukaniern und berühmt berüchtigten Piraten, die ehemals die Inseln anliefen und ihre bis heute unentdeckten Schätze hier versteckten. Und zuguterletzt noch ein Bericht über die Ankunft der ersten "Aussteiger" auf einer der Inseln und das baldige, äusserst mysteriöse Verschwinden einer Baroness samt (3!) Liebhabern, einem anderen Siedler und einem Segler. Information vermischt mit rätselhaften Begebenheiten zieht bei uns immer, reichlich herrlicher Diskussionsstoff für eine ausgedehnte Wanderung über die Insel!



Charles Darwin, der berühmte englische Naturwissenschaftler der die Evolutionstheorie formuliert hat und damit Adam und Eva aufs Abstellgleis geschoben hat, ist hier natürlich überall präsent. Angeblich hat er hier die nötigen Erkenntnisse gesammelt, die ihn später zu dieser Theorie geführt haben. Wenn ich die Jahreszahlen nicht durcheinander gebracht habe war das allerdings erst 40 Jahre später. Nun, gut Ding braucht eben Weile. Die Statue, die in hier ehrt und an ihn erinnert, stellt ihn mit einer ganz eindeutigen Geste dar: DUUURSCHT! I brauch a Bier sonst kum i um!














Wir besuchen auch die "Loberia". Einen kleinen Strandabschnitt, an dem sich zwischen den Sonntagsbadegästen die Seelöwen ausstrecken und im Wasser um die Wette schwimmen. Nach dem Sandstrand säumt Vulkangestein unseren Weg, auf dem wir jede Menge Meerechsen entdecken. Mit ihrem drachenähnlichen Rückenkamm scheinen sie aus einer mystischischen Sagen- und Märchenwelt zu kommen. Diese 1,20m Lackeln, die sich von Algen unter Wasser ernähren,  gibt es  nur hier auf Galapagos. Hier kriechen sie aus dem Wasser und wärmen sich in der Sonne. 



Galapagos ist eben nicht nur über dem Wasser sondern auch unter dem Wasser einzigartig. Daher ist es für uns unumgänglich, das eingerostete Tauchequipment herauszuholen und einen Tauchgang zu buchen. Der schlafende Löwe (Leon Dormido, wegen seiner Silhuette), eine unbewohnte, kaum bewachsene Insel einige Meilen entfernt von San Christobal, ist das Ziel. Zum   "Warmschnorcheln" gibt es schon den ersten Höhepunkt. Wir beobachten einen Wasserdrachen (Marine Iguana) beim Abalgen der Felsen unter Wasser. Als er auftaucht, kommt er uns auf halbe Armeslänge nahe. Überhaupt nicht gschamig das Urvieh!



Der erste Tauchgang (übrigens, das Wasser ist hier doch ein bisserl frischer als in der Karibik und man trägt hier den langen Anzug, aber noch ohne Eisweste) zeigt uns nochmals, wie zutraulich die Viecherl hier sind. Große Meeresschildkröten schwimmen vor uns hinter uns ober uns mit uns und lassen sich von uns Tauchern gar nicht stören. Genauso wie ein ganzer Schwarm majastätischer Adlerrochen.








Der nächste Gast fällt in die Kategorie Hai. Ein Galapagos-Hai pirscht sich von hinten neugierig an die Gruppe heran. Er nähert sich bis auf 3m. Zum Glück ist er ein Zwergerl mit 1,20m Länge. Da macht sich keiner den Tauchanzug innen nass.











Der Tauchgang am Südwest-Spitz der Insel ist genau einer Spezies gewidmet. Dem Hammerhai. Nach dem Abtauchen pirschen wir uns zwischen Schildkröten an die Unterwasserkante und warten geduldig. Nicht alzu lange, dann begrüßt uns auch schon so ein 3m Brockerl. Gut für unsere Nerven ist, dass auch er einen gewissen Respektabstand einzuhalten wünscht. Mehrere Male schwimmt er an uns vorbei und beäugt uns, so wie wir ihn. Diese Kopfform ist schon speziell einzigartig und gewöhnungsbedürftig.




Nun haben wir uns San Christobal über und unter Wasser angesehen. Aber wenn man schon einmal im Leben auf diesem Flecken weilt, dann will man natürlich mehr Inseln sehen. Und genau darin lag das Problem. War für uns schon bis jetzt der Aufenthalt relativ teuer, weil du bezahlst 100 US p/P Nationalparkgebühr, dann noch eine teure Ankergebühr, für Ein- und Ausreise haben sie sich natürlich auch einen Betrag einfallen lassen, nicht zu vergessen der sauteure Agent (fürs Fastnixtun) und dann wollen die noch 300 US extra, damit wir mit der Yacht 3 weitere Inseln besuchen können. Da war dann unsere Schmerzgrenze weit überschritten. Also was tun? Wir entscheiden uns für die bezahlbare Schnellfähre , die uns in gut 2 Stunden auf die Isla Santa Cruz bringt, und 5 Stunden später wieder zurück.

Cool bleiben und zuerst einmal ein e Jausn einwerfn
Schon beim Anlanden an der Mole mussten wir achtgeben, nicht einen der Wasseriguanas zusammenzutreten. Die kriechen aus dem Wasser und liegen dann überall wie schwarze Gummiwürste herum.  Was soll man also jetzt machen, wenn man 5 Stunden Zeit hat auf einer Insel. Ausser erst mal einen Cafe trinken.











Aber dann los, im Schnelldurchgang. Erst den ewig langen Weg zum Strand, da legen nächtens Schildkröten ihre Eier ab, ah ja. Ein Pelikan, mhm. Gibt es hier auch Rieseniguanas? Ja, auch auf dieser Insel, irgendwann stolpern auch wir über so einen Drachen. Ganz so süss wie "Grisu" sind sie ja nicht. Welche Vögelchen können wir am Weg identifizieren? Heute Nieselregen, sind nicht viele unterwegs. Ja was noch? Ah hier eine Riesenspinne beim Einwickeln ihrer Beute, interessant. Ja und natürlich der Kaktusbaum, der weltweit nur hier wächst. Jetzt aber schnell weiter, dann schaffen wir die Grotten noch. Diese haben sich beim Abkühlen der Lava gebildet. Schluchten und Tunnels haben sich geformt. Ein spannender aber mühsamer Weg über Vulkangestein führt uns dorthin. Nur gut, daß wir unsere obligatorischen Flip Flop heute doch gegen die alten Turnschuhe ausgetauscht haben!
5 Minuten vor Abfahrt der Fähre stehen wir dann wieder an der Pier. Uff!!geschafft!





Am Ende der Tour kommen wir uns wie Touristen aus dem Land vor, aus dem unsere Lieblingsnachbarn kommen. Gar nicht unser Stil zu reisen, aber der Tagestrip auf Santa Cruz hat sich trotzdem ausgezahlt. Besonders beeindruckt waren wir vorallem vom unterschiedlichen Klima der nur 20 Meilen voneinander entfernt liegenden Inseln.



Der Bergkönig auf 600m ü. d. M.
Am letzten Tag vor unserer Abreise leihen wir uns Fahrräder aus und lassen uns mit dem Auto 1h weit bis zum Schildkröten-Zuchtzentrum bringen. Die liegt leider sprichwörtlich hinterm Berg und den müssen wir, mit 600 Höhenmetern bei 85% Luftfeuchtigkeit kein Pemmerl mehr, retour trettln. Ja! da pfeiffen die Komantschen in den Oberschenkeln! Nur am "Gipfel" ruhen wir etwas bei der Umrundung des Vulkankraters aus. Hier pfeift der Wind ganz ordentlich und treibt kühle Nebelschwaden über die Erhebung. Es war lustig die riesen Fregattvögel hier zu beobachten. Sie versuchten ein wenig im Kratersee zu baden und haben sich dann von heftigen Windböen ihr Federkleid ordentlich durchrütteln lassen.Wenn sie´s da so durchbeutelt meinst, gleich fliegens nackig weiter.



Nicht ganz so reinlich haltens da die Riesenlandschildkröten im Zuchtzentrum. Hübsch sind sie auch nicht wirklich anzusehen. Schon die Babys haben Falten, da hilft keine Kosmetik mehr. Sie sind leider vom Aussterben bedroht und müssen mit menschlicher Hilfe gebrütet und aufgezogen werden. 100.000 gab es angeblich auf den Galapagos Inseln, bevor sie als Suppeneinlage entdeckt wurden. Die letzte Zählung vor 10 Jahren ergab 1158.


Freigegeben für Leser ab 18 Jahren
Auf einer der unbewohnten Felsinseln lebte sogar nur noch ein Macho, den man "Lonesome George" getauft hat. Heuer hat man 29 Schildkröten von den anderen Inseln bei ihm ausgesetzt, hauptsächlich Damen, damit er seine Gene doch noch weitergeben kann. He George! Schau dir die beiden auf dem Foto nebenbei an! So gehts! Wir wünschen dir viele Spaß und Erfolg! Und melde dich wennst Viagra brauchst!










Jetz brennt aber wirklich schon der Hut, weil wir gleich auslaufen wollen. ein bisserl mehr als 3.000 Seemeilen warten auf uns bis nach Französisch Polynesien in den nächsten 3-4 Wochen. Tschüß Südamerika!
Möglich ist, dass wir von unterwegs den einen oder den anderen Blog reinstellen. Ja ja, das geht! Oh wundersame Technik!
Der neue Autopilot ist auch schon am Platz ;-)





stay tuned
Die Alchemisten

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