Freitag, 9. Dezember 2011

Rund Tahiti


Nanu, a Nuss in da a Nuss!?


La Griota
Die Wale sind schon so ein Ding. Haben uns richtig in den Bann gezogen. Am Tag nachdem wir die Wale rund um die Alchi hatten, hatten wir bei der Rückkehr vom Dinghi-Ausflug zu La Griota nochmals die Ehre. Wir kommen mit dem Schlaucherl ganz nahe ran, ich meine wirklich ganz nahe, so 5-7m Meter und die Buckligen bleiben auch für einige Sekunden an der Oberfläche und rühren sich nicht. Kurzeitiges beiderseitiges einvernehmliches Stillhalteabkommen, quasi. Selbst unser Pulsschlag hält sich für diese Sekunden an das Abkommen.

Nur per Boot erreichbar.
Wir segeln ein paar Meilen weiter und machen an der Ostküste noch einmal einen Ankerplatz aus, an dem wir ruhig und geschützt liegen können. Ist bei Hauptwindrichtung Ost und Hauptschwellrichtung Südost nicht mehr so einfach. Die ausgewählte Bucht (eigentlich ist die Bezeichnung übertrieben, ankertechnisch ist eher Parklücke treffender, ist sogar besiedelt. Hierher führt keine Straße mehr und die paar Menschen die hier leben, sind mit der Außenwelt nur durch ihre Boote verbunden. Selbst die Kinder werden täglich mit einem Boot abgeholt und in die 5sm entfernte nächste Schule gefahren und wieder heim gebracht. Wir "klopfen" bei einer Familie an und fragen ob wir Brot oder Früchte kaufen könnten.

Entdeckungstour im Dschungel
Verkaufen tut hier niemand etwas, da sie alle selbst Endverbraucher sind und sich per Boot aus den entfernten Orten versorgen, trotzdem verschwinden die meisten Familienmitglieder im umliegenden Gebüsch, um nach einer Weile mit Kokosnüssen, Mangos, Avokados und Papayas wieder zu kommen. 4 große Plastiksackerl werden für uns gefüllt, Bezahlung wird beschämt und wehement abgelehnt. Nur den Kindern können wir noch eine Tafel Schokolade zuspielen. Die Familien hier sind Marquesianer, aus Nuku Hiva, die freundlichsten und großzügigsten Menschen die wir seit langem getroffen haben. Unvorstellbar daher auch die Geschichte vom auf dieser Insel ermordeten deutschen Segler Stefan und den in der europäischen Boulevardpresse gemachten reißerischen Andeutungen zum Kannibalismus.

Komischer Pelz für einen Baum.
An der Nordostseite beeindruckt uns wieder einmal das urtümliche Inselpanorama. Von See aus schaut man auf die steilen pyramidenartigen tiefgrünen Vulkanspitzen und die tiefen Einschnitte durch die permanente Erosion der Naturgewalten. Häuser oder Pflanzungen sieht man auf den Hängen keine, nur unberührte Natur. Eine Wetterverschlechterung macht unseren Ankerplatz leider ungemütlich. Einmal versuchen wirs trotzdem noch und harren in der nächsten Nische eine schaukelige Nacht aus. Aber das war es dann, so segeln wir von Tautira in einem Tag nach Papeete zurück und schließen damit unsere Tahiti Umrundung ab. Schade, weil eine Wanderung in die archaischen Täler auf Tahiti Iti wäre sicherlich noch ein Highlight gewesen. Die Regenzeit und damit die Zyklonzeit hat hier im November begonnen und das merkt man auch schon. Immer öfter regnet es sich für ein paar Tage ein und Squalls (Gewitterzellen) sind schon fast an der Tagesordnung.



Am letzten Sonntag im November, mit strahlend blauem Himmel gesegnet, erleben wir am Point Venus noch eine Überraschung. Point Venus, von hier aus hat Captain Cook dereinst den Durchgang der Venus vor der Sonne berechnet, ist für die Hauptstädter hier so was wie die Donauinsel für die Wiener. Als Kultur- und Erholungsbereich gibt es hier fast jedes Wochenende eine Veranstaltung kulturellen oder sportlichen Charakters. Frühmorgens entdecken wir schon bunte Zelter, hektisches Gewusel am Strand und Regattabojen im Wasser. Sonntag ist bekanntlich Grand Prix Tag und der wird hier heute von den Stehpaddlern ausgetragen. Dabei stehen die Piloten auf ihren Surfboards und rudern mit ihren langen Paddeln um die Wette.






Bei den beiden Mädels gehts um den Sieg.
Den ersten Start zum Damenbewerb verpassen wir, mangels Startschuss. Der kurzsichtige und etwas schläfrige Kapitän der Alchemist, der sich gerade im Adamskostüm am Badeheck der Yacht den täglichen rituellen Waschungen hingibt, darf einerseits erschreckt feststellen, dass die Alchemist ungefragt als erste Wendeboje für den Wettkampfparcours dienen darf und die Wettkämpferinnen sich gerade millimetereng um das Heck der Yacht drängeln, andererseits enttäuscht feststellen, dass die hochkonzentrierten, ehrgeizigen, durchtrainierten, amazonenhaften Athletinnen keinerlei Notiz von ihm nehmen.


An der ersten "Boje"
Die weiteren Bewerbe verlaufen durchaus spannend und unterhaltsam und als 1. Wendeboje, quasi Tribünenticket mit Boxenstrassenerlaubnis, lassen wir uns auch nichts entgehen. Warum die Veranstaltung "Iron Race" genannt wird, können wir uns bei den Männern auch vorstellen, die 5 ganze Runden lang, ca. 1,5h Gesamtzeit, bei 20kn Wind wie von Haien verfolgt unermüdlich paddeln. Vielleicht liegt hierin auch ein bisserl was vom Ursprung dieser Sportart begraben.
Regenzeit heisst aber auch Zyklonzeit, und für uns wird es auch allmählich Zeit.

net jeder is so "iron" wia er gern war.
Wir wollen weiter, zurück in die Tuamotus, den türkisen Ringatollen. Eine Woche verbringen wir noch in Papeete mit volltanken (Wasser, Diesel, Benzin, Gas), Papierln schreiben, unterschreiben, stempeln lassen, abgeben, zurückgeben, ablegen etc. und Lebensmittel für Monate bunkern. Der übliche Alltag. Das Wetterfenster kommt am 7.12. und wir zischen nach Nordosten ab. Gestern 8.12. sind wir in Tikehau, einem der westlichsten Atolle gelandet. Von hier geht's weiter Richtung Osten, wenn es Wind und Welle erlauben.

Keine Fototapete, des gibt's wirkli!
Liebe Grüße
Die Alchemisten
P.S. Wir haben bisher noch kein einziges Weihnachtslied gehört, leider auch noch kein Punschstandl entdeckt.

Samstag, 12. November 2011

Moorea - Tahiti

Haapiti / Moorea

Moizeid! wias dahoam so sche haßt.
Wir schauen uns ein bisserl dumm an, als wir am Funk plötzlich österreichische Gesprächsfetzen übertragen bekommen. Glasklarer Dialekt aus der Heimat, Salzburg, etwas reiferer Jahrgang, Südhang. Als wir uns über Funk einmischen erfahren wir, das 3 Katamarane, mit insgesamt 25 Österreichern auf dem Weg zu unserem Ankerplatz sind. Chartercrews in ihrer letzten Urlaubswoche. Natürlich werden gleich Infos und Adressen ausgetauscht und gemeinsame Bekannte abgefragt. Die Crews sind hauptsächlich aus dem Raum OÖ und SZB und den Törn hat Erhard von mariteam.at organisiert. So viele segelnde Österreicher und zufällig kommen alle am gleichen Platz zusammen! Zum Abschied werden wir noch vorzüglich am Admiralsschiff bekocht. Noch einen schönen Urlaub und gute Rückreise in die Heimat!

Den schönsten Ankerplatz entdecken wir an der Ostseite von Moorea, in Haapiti. Schon bei der Einfahrt durch den Pass fällt die Szenerie mit den schroffen grünen Bergen und dem Hollywood - Kircherl am Ufer auf. Der mächtige Surf seitlich vom Pass lockt die mutigsten Boarder mit ihren Brettln raus, um in halsbrecherischer Akrobatik in den übermannshohen Wellen zu reiten. Ein bisserl jucken tut's dann schon in den Beinen, wenn man den Buben so zuschaut.




Wir ankern bei 2,5m Tiefe auf weißem Korallensand, rundum das Riff, dass jeglichen Schwell absorbiert. Die Nuancen der verschiedenen Blau, die sich im Wasser und im Himmel zeigen, sind unendlich fein abgestuft und das Wasser ist kristallklar. Am zweiten Tag ist sogar noch Windstille und die Wasseroberfläche wird spiegelglatt und durchsichtig wie Glas. Zum Frühstück beobachten wir in diesem Aquarium  Rochen, die sich neben der Alchi im Sand von ihren Nachtschwärmereien ausruhen. Wenn ein Gefühl mit paradiesisch beschrieben werden darf, dann erleben wir es hier im Moment am stärksten.


Moorea ist umrundet und wir sind am Weg zurück nach Tahiti. Wegen vorhergesagtem und auch eingetroffenem Schlechtwetter haben wir uns gleich nach Port Phaeton, an der Südseite zwischen den beiden zusammengewachsenen Vulkankegel Tahiti NUI und Tahiti ITI verkrochen. In diesem besonders geschützen Hafen mit guter Versorgung (Wasser zur freien Entnahme in der Werft, Supermarkt 400m, Tankstelle 400m) und angenehmer Gesellschaft (SY Odin, DE und SY Pangea, AT) haben wir auch ein bisserl die Zeit vergessen und sind länger geblieben als geplant. Jetzt sind wir wieder auf unserer Tahiti Umrundung, gegen den Uhrzeigersinn, unterwegs.

Schon kurz nach dem verlassen von Phaeton Richtung Südosten, haben wir wieder Buckelwale entdeckt. Sie schwammen auch Richtung Südosten, dem Saumriff entlang und daher konnten wir sie stundenlang beobachten. Teilweise unter Segeln gegen den Ostwind kreuzend, teilweise unter Motor. Sie haben uns aber nie richtig nahe ran gelassen. wenn wir zu nahe gekommen sind, sind sie für eine Weile abgetaucht um dann in entsprechendem Sicherheitsabstand wieder hoch zu kommen. Trotzdem eine spannende und actionreiche Sache, da wir bei den unsteten Windverhältnissen viele Manöver fahren mussten.

Fürs fotografieren haben wir auch einiges dazugelernt. Von einem in der Welle liegenden Schiff einen kurz irgendwo auftauchenden Wal mit Superzoom zu fotografieren, ist definitiv unmöglich. Deshlab haben wir mit Video draufgehalten und auch da feststellen müssen, dass die Filmchen ziemlich wackeln. Trotzdem, im Hintergrund die Kulisse von Tahiti Iti, die schroffen Felsformationen, die komplett in tropisches Grün getaucht und bis zum letzten Quadratmeter bewachsen sind, ist schon beeindruckend genug.

   
Zum Ankern haben wir uns durch den Pass Vaiau hinters Riff gedrückt und dann die Alchi zwischen großen, seichten Korallenflächen knapp unter die grünen Hänge eingeparkt. Schon ein bisserl eng, aber so ist es halt manchmal und dafür sind wir wieder einmal die einzige Yacht weit und breit. Heute, Samstag nachmittag haben wir interessanten Besuch erhalten. Im Ausleger-Kanu paddelnd spricht uns ein sympatischer Mann auf Deutsch an. Es ist Wolf Kloss, ein Segler der mit seiner Frau vor beinahe 2 Jahrzehnten in Feuerland "hängen" geblieben ist. Die beiden betreiben dort unten mit einem Stahlschiff und einer Aluketsch "Kap Hoorn Charter". In 2 Wochen segelst du mit ihnen rund ums Kap, durch den Beagle Kanal oder in die Antarktis. Derzeit sind sie mit der Alu Yacht rund um Amerika unterwegs. Das heißt, von Kap Hoorn über Brasilien, USA ,Kanada, durch die berüchtigte Nord-West Passage, dann weiter nach Alaska, Aleuten, Hawaii, Tahiti, Chile und dann heim zum Kap Hoorn. Wahrscheinlich schaffen sie es innerhalb eines Jahres. Alles Gute von uns für die letzten Meilen Süd!



Coconut Radio Sendestation
Während uns Wolf von den tollen Landschaften in den südlichen Breiten erzählt und den Mund wässrig macht, lenkt uns ein in der Zwischenzeit bekanntes und klar identifizierbares Geräusch, der Wal-Blas, ab. Unglaublich, Buckelwale schwimmen in unsere Richtung in die rifftechnische Sackgasse. 3 Stück sind es und sie kommen 2 Bootslängen entfernt an der Alchi vorbei, bleiben eine Weile am Ende der Gasse, finden keinen Ausweg und kommen wieder an uns vorbei. Sie schwimmen weiter Richtung Pass und dürften ihren Spass haben, da sie sich immer wieder aus dem Wasser katapultieren und sich mit dem Rücken reinplatschen lassen. Die Brustflossen stehen dann noch eine Weile in die Luft, uns es scheint, dass sie winken. Wirklich, das ist jetzt keine Wuchtel aus Moby Dick, das schaut wirklich so aus.

 



Ein Seglerleben ist ja geprägt von vielen falschen Informationen. Einklarieren, Behörden, Wetter, Fischgrößen, Wellenhöhen, Windstärken, etc. unterliegen mehr oder weniger der individuellen Interpretation. Natürlich entstehen so auch viele Gerüchte die sich meistens sogar schneller wie der Wind verbreiten. In Polynesien haben wir dafür einen netten Ausdruck gehört: Coconut Radio. Dabei werden "Informationen" von Kokospalme zu Kokospalme weitergereicht. Wir haben dieses Coconut Radio einmal genauer untersucht und verblüft festgestellt, dass es stimmt. Nur haben in der Zwischenzeit die Kokospalmen auch schon einen evolutionären Schritt gesetzt und sind auf Funkwellen umgestiegen. Daher verbreiten sich Gerüchte jetzt sogar mit Lichtgeschwindigkeit. Nebenan der Beweis.

Hier im Osten von Tahiti haben wir leider kein Internet mehr. Wir werden Ende November wieder in Papeete, der Hauptstadt, zurück sein und dann versuchen, ein paar Fotos und Filmchen nachzureichen.
Es grüßen euch die noch immer unter dem faszinierenden Eindruck dieser gigantischen, majestätischen, friedlichen Tiere stehenden Alchemisten.

Montag, 17. Oktober 2011

Kommentare wieder möglich!

Ja liebe Leitln, endlich haben wir die Technik überlistet und die Einstellungen gefunden, damit JEDER Kommentare schreiben kann und nicht nur registrierte Leser. Also probiert es bitte gleich aus. Auch zu den älteren Posts sind noch Kommentare zulässig.

Also bleibt nicht stumm wie ein Stein!!

Liebe Grüße
Die Alchemisten

Fakarava - Tahiti - Moorea

Der Buckelwal winkt mit seiner Schwanzflosse. Im Hintergrund die Alchemist!

Die Tuamotus sind ganz klar das Traumbild, das man beim Begriff Südsee vor Augen hat. Mit der eigenen Yacht bist du dort auch König. Je nach Lust und Laune verzieht man sich auf ein einsames Atoll oder zu den Gustostückerln wie Fakarava Südpass zum Tauchen oder vor ein Dorf mit Internet und Perlfarm. Einen kleinen Haken hat dieses Paradies natürlich schon. Die Lebensmittelversorgung ist etwas schwierig und vor allem das angebotene Sortiment etwas "basic".

...wenn die Jaus'n stimmt...
Wenn man dann vernüftige Milchprodukte wie Naturyoghurt und diverse Käsesorten bzw. Gemüse und Früchte (ausser Kokosnuss) gefunden hat, steht ein unappetitlich hoher Preis der Ware gegenüber.Wir hatten nach 6 wochen Robinson spielen genug und sind nach Tahiti aufgebrochen. Der erste Einkauf im Supermarkt "Champion",(vergleichbar mit großen Spar Märkten) treibt uns dann auch die Tränenflüssigkeit in die Augen. Camenbert, Brie, Roquefort, Streichkäse, grüner Salat, Rucola, Tomaten, Gurken, Radi, Schoki, Nutella, Wurst, Fleisch! Fleisch! Ja, echtes Fleisch von echten Tieren! Entrocote aus Uruguay, Lamm aus Neuseeland, Proscutto aus Italien, Serano Schinken aus Spanien und und und... Lieber Gott! Lass uns für eine Nacht in diesem Schlaraffenland eingesperrt werden! Der zweite Blick gilt den Preisschildern und schon merken wir deutlich große Unterschiede in den Preisen. Finden wir in allen Bereichen Produkte mit europäischem Preisniveau, liegen daneben auch die speziellen Gourmet Waren mit vergoldeten Preisen. Das heißt für uns also Zeit lassen und vergleichen. Doch schon nach ein paar Tagen mit Highlight "Lebensmittel Shopping" werden wir in unserer Auswahl sicher und genießen die Leckerbissen anschliessend auf der Alchi mit einem wunderschönen Ausblick auf die Vulkanflanken von Tahiti.

Unsere Ausflüge nach Papeete, der Hauptstadt von franz. Polynesien (das flächenmäßig übrigens so groß ist wie Europa ohne Grönland) beschränken sich mehr auf die Ersatzteilbeschaffung für die anstehenden Reparatur- und Wartungsarbeiten am Schiff. Das hat leider nie ein Ende. Die Menschen sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit, haben auch keine Hemmungen uns zur Konkurrenz weiter zu leiten, wenn sie mit ihrem Sortiment keine Lösung für unser Problem anbieten können. Dank der Informationen unserer Nachbarn Annemarie und Helmut von der österr. Yacht Anna X, können wir unsere Wege optimieren und bald von Tahiti nach Moorea weitersegeln.


Die Schwesterinsel von Tahiti, Moorea, ist nur 12 Meilen entfernt und wie Tahiti ein erloschener Vulkan mit einem Saumriff rundherum. Es bieten sich daher einige vernünftige Ankerplätze an, wenn man durch die vorschriftsmäßig befeuerten Pässe durch das Riff in den geschützen Bereich zwischen Riff und Insel einläuft. Wir erreichen die Cook Bay, nach dem berühmten englischen Seefahrer benannt der hier länger vor Anker lag, wieder einmal erst nach Sonnenuntergang und versuchen im Dunkeln in den Riffkanälen einen Ankerplatz zu finden. Irgendwann lassen wir den Haken auf 18m runter und hoffen das Beste. Am nächsten Morgen bemerken wir dann eine "Ankern verboten" Boje 20m hinter dem Heck. Räusper räusper, sorry! Wir verholen uns 3 Meilen nach Westen in die D'Opunohu Bay.


Am rechten Bildrand im Wasser der Schnochler Herwig S.
Bis Ende November gibt es in franz. Poly. (fP) immer wieder Walsichtungen. Die schwangeren Walkühe kommen im Südwinter in die tropischen Gewässer um ihre Kälber zu gebären und sie einige Monate hochzupäppeln, bevor sie den langen Weg in die nahrungsreichen kalten polaren Gebiete antreten. Von verschiedenen befreundeten Yachten haben wir schon die Stories ihrer Walsichtungen gehört. Wale aus der Entfernung haben wir schon einige gesehen, aber richtig nahe dran waren wir leider noch nicht. Eines Morgens ist uns das Glück hold. Ein durch Überdruck entstehendes morgendliches Bedürfnis zwingt mich um halb sieben am Morgen zum Austreten und dabei entdecke ich die Walgruppe nur 500m vom Ankerplatz entfernt, außerhalb des Riffs. Hektisch reiben wir uns den Sand aus den müden Äuglein und packen Schnorchel und Kameraausrüstung ins Dinghy. In wenigen Minuten brettern wir durch den Pass raus auf die Stelle zu. Wir sind ganz alleine. Sonst sind bei Walsichtungen meistens sofort die Hotelboote mit ihren Touristen vor Ort, die schlummern aber alle noch in ihren Luxusbetten.


Wir lassen uns treiben und verhalten uns ganz ruhig. Jetzt tauchen sie auf! Mutter mit Kalb und noch einem ausgewachsenen Wal. Buckelwale. Die Mutter gut 13m lang. So groß wie die Alchi! Unser Dinghi keine 3m lang. Adrinalin! Sie bleiben ca. eine Minute an der Oberfläche, atmen mehrmals kräftig durch und tauchen dann für mehrere Minuten wieder ab. Wir können sie "sprechen" hören. Das kleine Baby hat ständig die "Klappe" offen. Gut eine halbe Stunde
begleiten wir sie und sind immer wieder in der Nähe wo sie auftauchen. Jetzt setzen wir alles auf eine Karte. Tauchmaske auf, Flossen an und ab ins blaue Nass.


Im Wasser höre ich die Wallaute noch viel besser. Richtung und Entfernung sind abschätzbar. Sie sind nahe, die Laute sehr stark. Das kleine fiepst ständig, die Mutter antwortet im sonorem Bass, das mir der Brustkorb flattert, wie bei einem Punkrockkonzert. Aber wo zum Kuckuck sind sie? Ich sehe nichts unter mir! Dann höre ich das kräftige Ausatmen wie ein platzen einer Druckluftleitung und drehe mich um. Sie sind aufgetaucht. 10m hinter mir. Ich drehe mich um und erstarre. Die Atmung steht, das Herz hat sich in die kleine Zehe vertschüsst. Gewaltige Riesen. Majestätisch. Friedlich. Wunderschön, trotz der für die Buckewale typischen Pocken. Dann tauchen sie wieder ab. Wir begleiten sie noch eine Weile, aber so nahe wie gerade eben kommen wir nicht mehr ran. Trotzdem noch beeindruckend genug.




Ein "buchbares" Highlight hier in Moorea sind die angefütterten Stachelrochen. In der Nachbarbucht westlich von uns gibt es eine sehr seichte, sandige Stelle innerhalb des Riffs, wo Rochen von den Touriguides (Tauch-, Jetski-, ...) gefüttert werden. Auch wir wollen diesmal wieder die Massen austricksen, heben uns von den frischen Shrimps, die wir von der nahen Shrimpsfarm kaufen, die Köpfe und Schalen auf und machen uns am nächsten Morgen sehr früh mit unseren Freunden von der Anna X zu den Rochen auf.





...und wie heißt ihr? Tick Trick und Track?
Gleich bei der Ankunft versammeln sich schon 2 Dutzend noch hungrige Rochen unter dem Dinghy. Vom Dinghy vorsichtig ins Wasser rutschen, weil den 1m tiefen Sandboden sieht man vor lauter Rochen nicht mehr. Es braucht schon etwas Überwindung, weil manche der Tiere doch im Durchmesser 1,2m betragen und dann haben die noch einen 2m langen Schwanz mit Stachel hinten dran. Doch die Tiere sind friedlich. Es gibt zwar ein paar Hooligans unter ihnen, die schubsen und drängeln, doch die meisten versuchen sich mit Hundeblick und Schmuseeinheiten ihren Teil vom Frühstück zu sichern.


Wir geniessen die halbe Stunde in denen wir mit den Tieren alleine sind und spielen mit ihnen im Wasser. Berührungsängste kennen sie keine. Auch einige Schwarzspitzenhaie umkreisen uns, in der Hoffnung, etwas von dem Mahl abzubekommen. Auf Tuchfühlung wie die Rochen, gehen die Haie bei uns aber nicht. Hosenpemperer! Das ist uns auch Recht so. Als dann eine Gruppe Hoteltouristen mit ihren dröhnenden "Grashüpfern" (Jetski) und frischem Futter ankommt, sind wir für die bettelnden Rochen leider wieder schnell uninteressant. Wir hatten auch schon unseren Spaß.


Hooligan Rochen machen dich platt!

Moorrea gefällt uns sehr gut. Weniger hektisch wie Tahiti aber trotzdem landschaftlich reizvoll und wie meistens sind auch hier die Leute sehr herzlich. Auf einem unserer ausgedehnteren Spazier- und Erkundigungsgänge haben wir uns auf einen Privatweg  verlaufen. Die Grundstücke sind auch meist nicht eingezäunt und die Wege nicht gekennzeichnet. Als uns der Besitzer der Obstfarm entdeckt und aufklärt, entwickelt sich ein freundliches und interessantes Gespräch. Zum Abschied schenkt er uns noch Papayas und Avocados aus dem eigenen Garten. In Österreich könnte sowas im günstigen Fall auf ein höfliches Hinauskomplimentieren, im schlechtesten Fall auf eine Besitzstörungsklage hinauslaufen. Ein weiterer Ausflug führt uns durch die Kratercaldera zu einem erhöhten Aussichtspunkt (Belvedere), von wo aus wir die beiden fjordartigen Einschnitte die D'Opunohu und die Cook Bay bestaunen können. Der tiefblaue Ozean, das türkise Riff, die tropisch grüne Vegetation und die schwarzen schroffen Vulkansteine bilden perfekte Kontraste.

Blick vom Aussichtspunkt "Belvedere" auf die D'Opunohu Bay links und die Cook Bay rechts



Liebe Grüße
Die Alchemisten

Fakarava-Nord - Die Südseeperle


Unser nächster Segelschlag führt uns durch das zweitgrösste Atoll der Tuamotus, Fakarava. 32 Meilen durchqueren das Atoll vom Süd- bis in den Nordpass. Dank dem Schutz des Ringriffes badewannensegeln. Als am Nachmittag der Wind beinahe ganz einschläft und die sinkende Sonne es uns immer schwieriger macht, Untiefen, Korallenköpfe die bis an die Wasseroberfläche wachsen, auszumachen, suchen wir uns einfach einen schönen Platz am nächsten Motu zum Ankern. So manch geschätzter Leser denkt wohl jetzt: "net schon wieder ein Sonnenuntergang!" Trotzdem: was gibt es romantischeres, als am Sandstrand eines einsamen Motus mitten in der Südsee, am Lagerfeuer sitzend einen solch grandiosen Sonnenuntergang erleben zu dürfen? Am nächsten Morgen bleiben uns nur noch wenige Meilen bis in den Hauptort zu segeln. Die erfordern aber unsere ganze Aufmerksamkeit. Das Wasser rund um uns ist plötzlich gespickt mit Dutzenden bunter Bojen. Felder von Perlfarmen! Die Besitzer markieren so ihre Austernstränge, die sie hier ins kristallklare Wasser hängen.

 Interessiert hat es uns ja schon, wie so eine Perlenzucht funktioniert. Weil aber nicht einmal das Wort "holprig" für die Bezeichnung unseres Französisch ausreicht, sondern wir uns ohne Hände und Füße schlichtweg gar nicht verständigen können, haben wir alle bisherigen Erklärungen, das Herstellungsverfahren dieser wertvollen Kügelchen betreffend, noch nicht so ganz durchschaut. Da kommt uns Günther gerade recht. Günther ist ein Deutscher, den es schon vor 30 Jahren berufsbedingt nach Tahiti verschlagen hat. Ist ja nicht der
schlechteste Platz an dem man landen kann, schon gar nicht, wenn man hier auch noch der Liebe seines Lebens begegnet. Somit ist Günther auch noch nach seiner Pensionierung in französisch Polynesien und betreibt jetzt hier mit seiner polynesischen Frau eine kleine Perlfarm. Und so kommen wir in den Genuss einer exklusiven deutschen Führung durch die "Werkstätten" einer Perlfarm.



Das Tuamotuarchipel ist bekannt für seine speziellen  Perlen, die hier gezüchtet werden. Weltweit einzigartig vor Allem aufgrund ihrer besonderen Farben. Genau beschreibt Günther uns jeden Schritt der Perlgewinnung und beantwortet geduldig alle unsere interessierten Fragen. Sogar eine Perlenauster klappt er für uns auf, und zeigt uns, wo genau der sogenannte "Nukleus" eingesetzt wird. Dieser ist einfach ein kleines Kügelchen, dass aus der besonders dickwandigen Schale einer anderen Muschelart gewonnen wird. Er führt uns zu den "Operationstischen", wo eigens ausgebildete Fachkräfte sitzen. Ein Helfer bringt die bereits 2-3 cm geöffneten und mit einem Keil versehenen Austern. Heute sind Austern dran, die vor 18 Monaten ihren ersten Nukleus ( Dm 7mm) eingesetzt bekommen haben. Die Jungs arbeiten präzise mit OP-Werkzeugen die frischen Perlen durch einen glibbrigen Kanal aus der "Tasche" in der Mitte der Auster. In den letzten 18 Monaten überzog die Auster die eingesetzten Kügelchen mit einer etwa 0,8mm dicken Perlmuttschicht. Somit werden jetzt also Perlen mit einem Durchmesser von 8,6mm geerntet. Bei professionellem Eingriff werden die Austern nicht verletzt und können weiterverwendet werden. Nun kann man ihnen sogar einen Nukleus von 9mm in dieselbe Tasche einsetzen und erntet damit  auch grössere Perlen. Diesen Vorgang kann man dann in weiteren 18 Monaten fortsetzen, bis zu 4x. Zum Schluss hat man dann eine etwa 16mm große Perle!


Jetzt aber zur Besonderheit der Perlen aus diesem Gebiet, der schwarzen Farbe. Eigentlich sind sie nicht total schwarz, sondern dunkel, schangierend in allen Regenbogenfarben. Am bunt schillernden Rand im Inneren dieser Schwarzlippenauster kann man die Färbung erkennen, die eine Perle erhalten würde", erklärt uns Günther. Es kommt aber noch besser. Die Spezialisten schneiden nähmlich von einer besonders schönen ausgedienten Auster einen Streifen "Hautlappen" mit dem Skalpell ab und diesen wiederum in viele kleine, etwa 2x2mm winzige Stückchen. Diese werden nun jeweils mit einem Nukleus den Austern eingepflanzt. Diese Hautfetzchen sind nun ausschlaggebend für die Farbe, die die Perle erhalten wird. Die Auster der sie eingepflanzt wurden ist praktisch nur eine Art "Leihmutter".

Ist der Nukleus samt Hautlappen eingesetzt, kommt der Keil wieder heraus, die Auster wird mit vielen Geschwisterchen auf einen Strang gefädelt und ab ins klare Pazifikwasser. Morgen werden sie dann mit einem Boot wieder raus auf die "Felder" gebracht. Für die nächsten 18 Monate. Das ist schon ganz schön aufwändig und das Lohnniveau hier ist auch nicht gerade niedrig. Dann muß natürlich noch eine Art Pacht für die "Felder" an den Staat entrichtet werden. Material- und Verwaltungskosten lempern sich auch zusammen. Aber was macht eine Perle soo exorbitant teuer? Ihre Seltenheit. Von 100 Perlen werden nur 2,5 als perfekt eingestuft! Also schön rund, keine Matze und das ganze in einer leuchtenden Farbe. Für eine grosse A-Klasse Perle werden dann dafür schon mal ein paar hundert Euro fällig. Und das aber als Preis ab Hof sozusagen. Das muss es einem Galan schon wert sein, um die Augen der Liebsten wie eine Perle zum Strahlen zu bringen!



Weltumsegler beim Friseur


Liebe Grüße
Die Alchemisten 

Montag, 12. September 2011

Unterwasser

kille, kille, ist der Stachelrochen am Schwanz kitzlig?

Irgendwie ist es momentan ganz schwierig sich zum Blogschreiben zu motivieren. Da wir immer noch in den Atollen der Tuamotus herumwandeln und kein Internet haben wissen wir auch nicht mehr so ganz genau, was wir bereits geschrieben haben und was nicht. Sicherlich haben wir noch nicht viel über unsere Schnorchel- und Taucherlebnisse erzählt.
Im Pazifik sind die Fische viel größer, hat man uns schon in der Karibik erklärt. Beim Schleppangeln konnten wir uns darüber noch nicht beschweren, wir haben nur wenige Köder an "Monsterfische" verloren. Wie aber schauts wirklich unter Wasser aus.

Auf den Marquesas haben wir in Tahuata das erste mal das Schnorchelzeugs ausgepackt, als wir einen komischen Fleck, der abwechselnd schwarz und dann weiß blinkte, im türkisen Wasser hinter der Alchi gesehen haben. Schnell die Taucherbrille auf und ins Wasser gesprungen. Um die Badehose zu suchen ist da keine Zeit mehr. Wir entdecken einen Manta, der mit weit geöffnetem Maul (da passt spielend ein Fussball rein) Rückwärtssaltos schwimmt. Daher sieht man von oben immer einmal den schwarzen Rücken, dann den weißen Bauch. Vorsichtig schwimmen wir näher. Dieser Manta ist mit 2m Flügelspannweite nicht der größte, aber schon beeindruckend. Und gschamig ist er auch nicht, er hat uns schon entdeckt und "fliegt" majestätisch heran. Gut, das die Mantas Planktonfresser sind. Ein zweiter Manta taucht auf und gemeinsam setzen die beiden ihr Frühstück fort, filtern "purzelnd" das Plankton aus dem Wasser.

Richtig los gehts dann auf den Tuamotus. Ringatolle, die die Lagune innen vor der Wellenenergie schützen und trotzdem vom nährstoffreichen Wasser überspült werden, sind für uns optimal zum Betauchen oder zum Schnorcheln. Gleich lernen wir auch die berühmte Pazifik Auster kennen, die hier in den Atollen gezüchtet wird, um die begehrten schwarzen Perlen zu produzieren. Ob das auch die gleiche ist, die sich Feinschmecker über die Zunge rutschen lassen, konnten wir noch nicht feststellen. Unser österreichische Freund Chico hat eine gekocht und verspeist. Er meinte, dass der Fleischanteil sehr dürftig und geschmacklich auch "ka Waunsinn" sei.

Schnecken und Plattwürmer haben unseren Speiseplan auch nicht erweitert. Als Taucher freut man sich aber immer besonders, wenn man so ein kleines Teil entdeckt. Meist nur wenige Zentimeter groß und bewegungslos braucht es eines geübten Auges, um das Tier zu erspähen. Diesen Meeresbewohner haben wir später anhand eines Buches als Plattwurm identifiziert. Schwarz, mit rosa Kringel ist hier wahrscheinlich gerade in Mode.







Das Atoll Fakarava ist bei den Tauchern auf der ganzen Welt bekannt (bei uns jetzt auch). Vorallem die im Südpass des ovalen Riffringes liegenden Haie sind hier die Attraktion. Schon am Ankerplatz, noch 1 Meile vom Pass entfernt, kontrollieren uns die "Hollywood Bestien" und warten darauf uns die Zehen abzubeissen, wenn wir sie nur nahe genug an die Wasseroberfläche halten. Zumindest will uns das die Filmindustrie verklickern. Eigentlich sind die Tierchen ja ziemliche Hosenscheisser und hauen bei der kleinsten Annäherung sofort mit Lichtgeschwindigkeit ab. Gut, unsere Schwarzspitzen- und Weißspitzenhaie hier sind auch nur bis 2m groß, ein ausgewachsener "Weißer" mit 6m ist da sicher nicht so verschreckt.

Zuerst entdecken uns aber die Barrakudas. Einen Schwarm von ?50? Fischen haben wir auch noch nie erlebt. Diese (selbst gutschmeckenden) Räuber mit ihrem feindseligen Blick und dem angstmachenden Unterbiss sind auch immer unterwegs und hoffen auf Beute. Ein Respektabstand unsererseits wird gerne eingehalten.







Auch der erste Hai, ein Schwarzspitzenhai lässt nicht lange auf sich warten. Neugierig, obwohl an Taucher und Schnorchler gewöhnt, schwimmt er an uns vorbei. Ist schon ein schöner Fisch, mit seinem kräftigen Körperbau, der eleganten Schwanzflosse. Nur die Augen sind unheimlich, weil starr und sehr klein im Vergleich zur Gesamtgröße. Das Haie schlecht sehen, hat sich schon herumgesprochen (wen wunderts bei den Augerln), das sie aber trotzdem eines der ältesten und hochentwickelsten Raubtiere im Ozean sind beweist, das sie gar keine gutes Sehvermögen brauchen.


Das schlechte Sehvermögen der Haie nutzt möglicherweise ein weiterer Fisch aus. Der Shark Sucker (auf dt. wenig spektakulär "Schiffshalter" getauft) hat an seiner Oberseite eine glatte Fläche, mit der er sich an glatte Oberflächen ansaugen kann. Besonders gerne hängt er dann unter dem Maul des Hais, braucht nicht selbst zu schwimmen und da Haie ja ohne Messer und Gabel Essen, eher so wie wir Menschen beim Ritteressen, holt er sich die Fetzen und Brocken, die dem Hai quasi aus dem Mundwinkel fallen. Ganz schön cleveres Kerlchen, oder? Jedenfalls soll auch schon vorgekommen sein, dass er sich an einem Menschen angesaugt hat, bevorzugt die weiche glatte Haut an den Schenkeln zum Beispiel. Ist jetzt nicht lebensgefährlich, erzeugt aber einen riesigen Knutschfleck.

In der Karibik haben wir nie einen Napoleonfisch entdeckt, hier in Fakarava präsentieren sich gleich mehrere in verschiedener Grösse. So ein Napoleon (schaut im Gesicht ein wenig aus wie eine Karikatur von den Monthy Pythons) hier ist auch gleich über einen Meter groß und von korpulenter Statur. Außerdem sind sie auch sehr neugierig und lassen Taucher sehr nahe an sich ran.
Mit dem richtigen Timing im Pass brauchen wir auch nicht viel zu schwimmen. Bei einlaufender Strömung, springen wir am Passausgang ins Wasser, machen es uns gemütlich und schauen, woran uns die Strömung vorbei treibt. Weiter innen, wenn der Pass seichter und schmäler wird, wird auch die Strömung schneller und dann gehts schon mal mit 4 Knoten (7km/h, schneller als bei einem flotten gehen) die Post ab. Das ist wie mit einem Schnellzug, wo die Landschaft am Fenster vorbei gezogen wird.

Beliebt ist Fakarave ja wegen den großen Hairudeln, die im Pass stehen. Von oben, aus der Schnorchelposition sind die Fische schwierig auszumachen, da der Pass teilweise bis zu 30m tief ist. Trotz des kristallklaren Wassers muss man schon 10 bis 15m apnoe runtertauchen, damit man einen guten Blick auf die Schwärme erhascht, oder einfacher, man taucht mit der Pressluftflasche und lässt sich mit der Strömung durch das Rudel treiben. Und wirklich, ein Rudel besteht hier gerne aus geschätzten 200 Tieren. Man kann sie gar nicht alle zählen. Das ist beim ersten Mal sicher ein Adrenalinauststoß besonderer Stärke, wenn du mit soviel Haien auf 25m Tiefe im "Aquarium" spielst. Da kribbelt es richtig unter der Haut (oder ist das die Kälte, die langsam durch den Tauchanzug sickert) und der Luftverbrauch steigt auch ein bisserl. Die Fischerl sind aber an Taucher gewöhnt, weil die ortsansässige Tauchbasis sicherlich täglich diesen Drifttauchgang durchführt.

Es kann ein richtiges Stück Arbeit sein, um an die richtige Position zum Tauchen/Schnocheln zu kommen. Da ist es manchmal sogar erforderlich, das 100kg schwere Dinghi samt Aussenborder über seichte Riffzonen zu tragen. Gut, wenn einem Freunde bei solchen Herausforderungen zur Hand gehen. Chico von der SY Chi und Andrea und Heinz von der SY YabYum sind gern dabei.
Unser nächster Stop ist in Tahiti. Dort haben wir wieder Internet und werden auch tolle Fotos in die Blogs einfügen. Neben einer langen Reparaturliste und Ersatzteilbeschaffung freuen wir uns vor allem aber auf Baguette und Croisant, frisches Gemüse und Fleisch. Fleisch! Das letzte Stückchen Fleisch (Huhn) haben wir in Galapagos (Juni) gegessen und ein saftiges Steak datiert sogar auf Mai in Argentinien zurück.

Wen wundert's, das die frühen Menschen hier in diesem fleischlosen Paradies auf naheliegende Reserven zurück griffen. Übrigens, angeblich waren die letzten dokumentierten Fälle von Kanibalismus in Hiva Oa auf den Marquesas und Mitte des 20 Jhd. Net so laung aus gelt?!


Liebe Grüße
Die Alchemisten