Montag, 17. Oktober 2011

Fakarava - Tahiti - Moorea

Der Buckelwal winkt mit seiner Schwanzflosse. Im Hintergrund die Alchemist!

Die Tuamotus sind ganz klar das Traumbild, das man beim Begriff Südsee vor Augen hat. Mit der eigenen Yacht bist du dort auch König. Je nach Lust und Laune verzieht man sich auf ein einsames Atoll oder zu den Gustostückerln wie Fakarava Südpass zum Tauchen oder vor ein Dorf mit Internet und Perlfarm. Einen kleinen Haken hat dieses Paradies natürlich schon. Die Lebensmittelversorgung ist etwas schwierig und vor allem das angebotene Sortiment etwas "basic".

...wenn die Jaus'n stimmt...
Wenn man dann vernüftige Milchprodukte wie Naturyoghurt und diverse Käsesorten bzw. Gemüse und Früchte (ausser Kokosnuss) gefunden hat, steht ein unappetitlich hoher Preis der Ware gegenüber.Wir hatten nach 6 wochen Robinson spielen genug und sind nach Tahiti aufgebrochen. Der erste Einkauf im Supermarkt "Champion",(vergleichbar mit großen Spar Märkten) treibt uns dann auch die Tränenflüssigkeit in die Augen. Camenbert, Brie, Roquefort, Streichkäse, grüner Salat, Rucola, Tomaten, Gurken, Radi, Schoki, Nutella, Wurst, Fleisch! Fleisch! Ja, echtes Fleisch von echten Tieren! Entrocote aus Uruguay, Lamm aus Neuseeland, Proscutto aus Italien, Serano Schinken aus Spanien und und und... Lieber Gott! Lass uns für eine Nacht in diesem Schlaraffenland eingesperrt werden! Der zweite Blick gilt den Preisschildern und schon merken wir deutlich große Unterschiede in den Preisen. Finden wir in allen Bereichen Produkte mit europäischem Preisniveau, liegen daneben auch die speziellen Gourmet Waren mit vergoldeten Preisen. Das heißt für uns also Zeit lassen und vergleichen. Doch schon nach ein paar Tagen mit Highlight "Lebensmittel Shopping" werden wir in unserer Auswahl sicher und genießen die Leckerbissen anschliessend auf der Alchi mit einem wunderschönen Ausblick auf die Vulkanflanken von Tahiti.

Unsere Ausflüge nach Papeete, der Hauptstadt von franz. Polynesien (das flächenmäßig übrigens so groß ist wie Europa ohne Grönland) beschränken sich mehr auf die Ersatzteilbeschaffung für die anstehenden Reparatur- und Wartungsarbeiten am Schiff. Das hat leider nie ein Ende. Die Menschen sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit, haben auch keine Hemmungen uns zur Konkurrenz weiter zu leiten, wenn sie mit ihrem Sortiment keine Lösung für unser Problem anbieten können. Dank der Informationen unserer Nachbarn Annemarie und Helmut von der österr. Yacht Anna X, können wir unsere Wege optimieren und bald von Tahiti nach Moorea weitersegeln.


Die Schwesterinsel von Tahiti, Moorea, ist nur 12 Meilen entfernt und wie Tahiti ein erloschener Vulkan mit einem Saumriff rundherum. Es bieten sich daher einige vernünftige Ankerplätze an, wenn man durch die vorschriftsmäßig befeuerten Pässe durch das Riff in den geschützen Bereich zwischen Riff und Insel einläuft. Wir erreichen die Cook Bay, nach dem berühmten englischen Seefahrer benannt der hier länger vor Anker lag, wieder einmal erst nach Sonnenuntergang und versuchen im Dunkeln in den Riffkanälen einen Ankerplatz zu finden. Irgendwann lassen wir den Haken auf 18m runter und hoffen das Beste. Am nächsten Morgen bemerken wir dann eine "Ankern verboten" Boje 20m hinter dem Heck. Räusper räusper, sorry! Wir verholen uns 3 Meilen nach Westen in die D'Opunohu Bay.


Am rechten Bildrand im Wasser der Schnochler Herwig S.
Bis Ende November gibt es in franz. Poly. (fP) immer wieder Walsichtungen. Die schwangeren Walkühe kommen im Südwinter in die tropischen Gewässer um ihre Kälber zu gebären und sie einige Monate hochzupäppeln, bevor sie den langen Weg in die nahrungsreichen kalten polaren Gebiete antreten. Von verschiedenen befreundeten Yachten haben wir schon die Stories ihrer Walsichtungen gehört. Wale aus der Entfernung haben wir schon einige gesehen, aber richtig nahe dran waren wir leider noch nicht. Eines Morgens ist uns das Glück hold. Ein durch Überdruck entstehendes morgendliches Bedürfnis zwingt mich um halb sieben am Morgen zum Austreten und dabei entdecke ich die Walgruppe nur 500m vom Ankerplatz entfernt, außerhalb des Riffs. Hektisch reiben wir uns den Sand aus den müden Äuglein und packen Schnorchel und Kameraausrüstung ins Dinghy. In wenigen Minuten brettern wir durch den Pass raus auf die Stelle zu. Wir sind ganz alleine. Sonst sind bei Walsichtungen meistens sofort die Hotelboote mit ihren Touristen vor Ort, die schlummern aber alle noch in ihren Luxusbetten.


Wir lassen uns treiben und verhalten uns ganz ruhig. Jetzt tauchen sie auf! Mutter mit Kalb und noch einem ausgewachsenen Wal. Buckelwale. Die Mutter gut 13m lang. So groß wie die Alchi! Unser Dinghi keine 3m lang. Adrinalin! Sie bleiben ca. eine Minute an der Oberfläche, atmen mehrmals kräftig durch und tauchen dann für mehrere Minuten wieder ab. Wir können sie "sprechen" hören. Das kleine Baby hat ständig die "Klappe" offen. Gut eine halbe Stunde
begleiten wir sie und sind immer wieder in der Nähe wo sie auftauchen. Jetzt setzen wir alles auf eine Karte. Tauchmaske auf, Flossen an und ab ins blaue Nass.


Im Wasser höre ich die Wallaute noch viel besser. Richtung und Entfernung sind abschätzbar. Sie sind nahe, die Laute sehr stark. Das kleine fiepst ständig, die Mutter antwortet im sonorem Bass, das mir der Brustkorb flattert, wie bei einem Punkrockkonzert. Aber wo zum Kuckuck sind sie? Ich sehe nichts unter mir! Dann höre ich das kräftige Ausatmen wie ein platzen einer Druckluftleitung und drehe mich um. Sie sind aufgetaucht. 10m hinter mir. Ich drehe mich um und erstarre. Die Atmung steht, das Herz hat sich in die kleine Zehe vertschüsst. Gewaltige Riesen. Majestätisch. Friedlich. Wunderschön, trotz der für die Buckewale typischen Pocken. Dann tauchen sie wieder ab. Wir begleiten sie noch eine Weile, aber so nahe wie gerade eben kommen wir nicht mehr ran. Trotzdem noch beeindruckend genug.




Ein "buchbares" Highlight hier in Moorea sind die angefütterten Stachelrochen. In der Nachbarbucht westlich von uns gibt es eine sehr seichte, sandige Stelle innerhalb des Riffs, wo Rochen von den Touriguides (Tauch-, Jetski-, ...) gefüttert werden. Auch wir wollen diesmal wieder die Massen austricksen, heben uns von den frischen Shrimps, die wir von der nahen Shrimpsfarm kaufen, die Köpfe und Schalen auf und machen uns am nächsten Morgen sehr früh mit unseren Freunden von der Anna X zu den Rochen auf.





...und wie heißt ihr? Tick Trick und Track?
Gleich bei der Ankunft versammeln sich schon 2 Dutzend noch hungrige Rochen unter dem Dinghy. Vom Dinghy vorsichtig ins Wasser rutschen, weil den 1m tiefen Sandboden sieht man vor lauter Rochen nicht mehr. Es braucht schon etwas Überwindung, weil manche der Tiere doch im Durchmesser 1,2m betragen und dann haben die noch einen 2m langen Schwanz mit Stachel hinten dran. Doch die Tiere sind friedlich. Es gibt zwar ein paar Hooligans unter ihnen, die schubsen und drängeln, doch die meisten versuchen sich mit Hundeblick und Schmuseeinheiten ihren Teil vom Frühstück zu sichern.


Wir geniessen die halbe Stunde in denen wir mit den Tieren alleine sind und spielen mit ihnen im Wasser. Berührungsängste kennen sie keine. Auch einige Schwarzspitzenhaie umkreisen uns, in der Hoffnung, etwas von dem Mahl abzubekommen. Auf Tuchfühlung wie die Rochen, gehen die Haie bei uns aber nicht. Hosenpemperer! Das ist uns auch Recht so. Als dann eine Gruppe Hoteltouristen mit ihren dröhnenden "Grashüpfern" (Jetski) und frischem Futter ankommt, sind wir für die bettelnden Rochen leider wieder schnell uninteressant. Wir hatten auch schon unseren Spaß.


Hooligan Rochen machen dich platt!

Moorrea gefällt uns sehr gut. Weniger hektisch wie Tahiti aber trotzdem landschaftlich reizvoll und wie meistens sind auch hier die Leute sehr herzlich. Auf einem unserer ausgedehnteren Spazier- und Erkundigungsgänge haben wir uns auf einen Privatweg  verlaufen. Die Grundstücke sind auch meist nicht eingezäunt und die Wege nicht gekennzeichnet. Als uns der Besitzer der Obstfarm entdeckt und aufklärt, entwickelt sich ein freundliches und interessantes Gespräch. Zum Abschied schenkt er uns noch Papayas und Avocados aus dem eigenen Garten. In Österreich könnte sowas im günstigen Fall auf ein höfliches Hinauskomplimentieren, im schlechtesten Fall auf eine Besitzstörungsklage hinauslaufen. Ein weiterer Ausflug führt uns durch die Kratercaldera zu einem erhöhten Aussichtspunkt (Belvedere), von wo aus wir die beiden fjordartigen Einschnitte die D'Opunohu und die Cook Bay bestaunen können. Der tiefblaue Ozean, das türkise Riff, die tropisch grüne Vegetation und die schwarzen schroffen Vulkansteine bilden perfekte Kontraste.

Blick vom Aussichtspunkt "Belvedere" auf die D'Opunohu Bay links und die Cook Bay rechts



Liebe Grüße
Die Alchemisten

1 Kommentar:

  1. Die ganzen Bilder machen Lust auf Urlaub - wäre zu schön :-(

    schöne Grüße aus der Heimat!
    lg, Tobi

    PS: im obersten Bild ist eine Bauch- oder Brustflosse, keine Schwanzflosse ;-)

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